Wanderweg rund um den Großen und Kleinen Zeschsee
Ortsgeschichte:
Historisch weisen der Name des 1425 erstmals urkundlich erwähnten Dorfes "Zceysch" sowie seine Rundlingsform auf eine von den Lausitzern gegründete Siedlung hin. Zesch gehörte etwa 900 Jahre lang zur Niederlausitz, obwohl es nicht inmitten des Lausitzer Gebietes lag. Als Lausitzer Enklave erlebte es zeitweise den Anschluss an die Königreiche Polen, Böhmen, Ungarn und Österreich. Von 1635 bis 1815 kam es zum Königreich Sachsen und danach zu Preußen. Von 1596 bis 1945 gehörte Zesch zum Solms´schen Besitz Baruth. Heute gehört Zesch als bewohnter Gemeindeteil zum Zossener Ortsteil Lindenbrück. Das markanteste Gebäude am Dorfanger in Zesch ist das alte Forsthaus. Das Gebäude entstand vermutlich im 18.Jahrhundert als Vorwerk der Grafen zu Solms. Die Erdkeller auf dem Forsthausgelände könnten sogar aus dem 16./17. Jahrhundert stammen. Seit 1891 wird das Gebäude als Forsthaus genutzt. Das Hauptgebäude, das Stallgebäude, die Scheune und die Keller stehen heute unter Denkmalschutz. In den Jahren 2006/2007 erfolgten umfangreiche Sanierungsarbeiten. Allerdings wird es seit 2011 nicht mehr als Försterei genutzt.
Landschaftsbestimmend war die Eiszeit. Sie war es, die die Endmoräne bei Zesch formte.
In der abwechslungsreichen Landschaft um Zesch lassen sich fas alle Glieder einer Glazialen Serie gut erkennen. Was an einer perfekten Glazialen Serie fehlt, ist die Grundmoräne.
Die Weichseleiszeit, die vor 150.000 Jahren begann und vor etwa 23.000 Jahren ihren Höhepunkt erreichte, formte die Endmoräne bei Zesch. Südlich des Ortes verlief die Eisrandlage. Die Eismächtigkeit betrug hier etwa 100 m. Die gestauchte Endmoräne ist in den Wäldern bei Zesch noch gut zu erkennen. Einer dieser Berge ist der 92.6 m hohe Weinberg. Südlich der Endmoräne schließt sich gut sichtbar der Sander an, der durch den Abfluss der Schmelzwässer entstand. Als Abflussbahn für die Schmelzwässer folgt im Süden das Baruther Urstromtal.
Eine Grundmoräne findet sich bei Zesch nicht, da sich mit dem weiteren Abschmelzen der Eismassen ein Miniurstromtal gebildet hat. Einige größere Toteismassen blieben zurück. Als diese Eismassen langsam schmolzen, entstanden in den Hohlformen die Zeschseen. Auf den Endmoränen finden sich auch schöne Windkanter. Das sind Steine, deren Oberfläche durch losen, von Wind getriebenen Sand abgeschliffen wurden. Wie in einem Sandstrahlgebläse schleift sich dabei die dem Wind zugewandte Seite eines Steines ab und wird zu einer glatten Fläche.
Wanderweg ausgewiesen
Seit 2011 ist das gesamte Gebiet rund um den Großen und Kleinen Zeschsee durch einen etwa 7 km langen Wanderweg gut erschlossen. Angebunden ist der Rundweg auch an den 66-Seen-Wanderweg. Hauptanziehungspunkt sind der Große (43,2 ha) und Kleine Zeschsee (30,7 ha). Als Teil eines Nebenurstromtalbeckens des Weichseleiszeitgletschers bilden die beiden Seen gleichzeitig das Südende eines Abflusssystems.
Badestelle am Großen Zeschsee
Der Große Zeschsee hat eine hervorragende Wasserqualität und eine sehr schöne Badestelle. An der Badestelle befindet sich ein Stein mit dem „Auge Gottes“ und der Jahresangabe 1911. Aus einem Dreieck schaut ein Auge heraus und von dem Dreieck gehen Strahlen aus. Aufgestellt wurde der Stein zur Erinnerung an die Rettung des Sattlermeisters des Fürsten zu Solms. Die Begebenheit soll sich wie folgt ereignet haben: Die Fürstenfamilie besuchte oft und gern den Weinberg in Zesch. Am schnellsten gelang das mit Pferden. Von der fürstlichen Badestelle, zugleich die schmalste Stelle des Sees, durchquerte die Fürstenfamilie mit Gefolge auf dem Rücken der Pferde den See. Das Pferd des Sattlermeisters, der Nichtschwimmer war, scheute und warf den Sattlermeister ins Wasser. Dieser konnte aus dem Wasser gezogen und am rettenden Ufer wieder belebt werden. Da erblickte er über sich das „Auge Gottes“.
Ursprünglich gab es südlich des Großen Zeschsees noch einen dritten See, "Lebersee" genannt, der nur noch als Moor bzw. Sumpf vorhanden ist. Er wurde als Mühlenteich genutzt, durch den die "Zesches Mühle" an der steinernen Brücke getrieben wurde. Später gab es hinter dem Teich eine Schäferei und eine Pechhütte, deren Gebäude um 1900 abgerissen wurden.
Die westlich und südwestlich gelegenen Uferbereiche:
Die westlich- und südwestlich gelegenen Ufer- und Niederungsbereiche der beiden Seen stehen unter Naturschutz. Im Süden wird die Niederung von westwärts steil abfallenden Stauchendmoränen begrenzt. Der Große Zeschsee stellt einen der letzten mesotrophen Seen im südlichen Umland Berlins dar. Neben der großflächigen Verbreitung von Röhricht- und Schwimmblattgesellschaften, wie Weiße Seerose sind die Vorkommen der Sternarmleuchteralge und des Mittleren Nixkrautes besonders hervorzuheben. Große Teile des Westufers werden von naturnahen Moorwäldern (Erlenbrüche) ohne wesentliche Beeinflussung eingenommen. Auf den Wiesen am Westufer wachsen Orchideen.
Kraniche, Fischadler und Fischotter sind regelmäßige Gäste. Ebenfalls am Westufer des Großen Zeschsee befinden sich auf einer Halbinsel die ehemalige Fürstenbadestelle und ein wieder aufgestelltes ein steinernes Denkmal. Es ist Friedrich Carl Leopold Graf zu Solms (1757-1801) gewidmet.
Der Zescher Eisstausee:
Östlich des Ortes führt der Wanderweg entlang der gestauchten Endmoräne. Geologisch interessant ist das Zescher Becken. Es ragt als auffällige Tiefenzone fingerartig in die Teupitzer Platten hinein. Innerhalb des Zescher Beckens stehen kleinräumig feinkörnige Sedimente an. Sie sind in einer kleinen Lehmgrube 400 m südöstlich des Zescher Dorfplatzes am Innensaum der Endmoränen in einer Grube zu besichtigen. Ursache für die Beckenentwicklung war der Zescher Eisstausee. Als der Gletscher während der Eiszeit von der Endmoräne zurück schmolz, gab er ein relativ tiefes, aber instabiles Becken frei. Toteis versperrte das Gletschertor und staute das Schmelzwasser in dem Becken auf. In dem Becken setzte sich feinschluffiges Material ab. Zudem waren die Beckenränder instabil und es kam immer wieder zu Rutschungen. Im laufe der Zeit wurde das Becken verfüllt. Durch die Bodenbildung wurden die obersten Bereiche entschichtet und entkalkt. Es bildeten sich Braunerden.
Der Weinberg:
Etwa 750 m südöstlich der Ortslage liegt der 93,2 m hohe Weinberg. Die Rebfläche, ursprünglich etwa 12 ha groß, nahm den sanft geneigten Südhang ein, direkt südlich des heutigen Feuerwachturms, der den höchsten Punkt der Erhebung markiert.
Die Struktur des Weinbergs ist bis heute deutlich erkennbar. Ein niedriger Erdwall markiert die ehemalige Rebfläche. Am südlichen Ende befand sich auch die Einfahrt zum Weinberg; sie ist von zwei großen Esskastanien flankiert, die eine Art Tor bilden. Am Fuße des Weinbergs befindet sich eine Streuobstwiese.
Bemerkenswerterweise haben sich auch bauliche Reste erhalten: Jenseits des Weinbergs, etwas weiter westlich gelegen, befindet sich heute noch der Rest eines ehemaligen Weinkellers. Dieser war in den Weinberg hineingegraben und als Gewölbekeller ausgebaut. Lediglich die Mulde und ein mit Ziegeln gemauerter Bogen sind heute noch erkennbar. Dieser Bogen beschreibt den Rest des ehemaligen Eingangsbereiches.
Der Zescher Weinberg, erstmals 1595 erwähnt, ist der westlichste Ausläufer des Weinbaugebiets um Teupitz, das zur Niederlausitz gehörte. Da sich Zesch im Besitz der Herren von Baruth befand, gehörte diesen – ab 1596 den Grafen bzw. Fürsten zu Solms – auch der Weinberg.
Am Ende der Wanderung gibt es die Möglichkeit, sich in Nachtigall's Gasthof mit Kaffee und Kuchen zu stärken oder im Eiscafé im Grünen einzukehren.